Ein Tag in der Eisenzeit - Einblicke

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Von Armin Öller

Am letzten Mai-Wochenende wurde beim Living-History Wochenende "Ein Tag in der Eisenzeit" wieder im Keltendorf gehaust, gekocht und gearbeitet. Zum Essen gab es am Samstag einen Klassiker der urgeschichtlichen Küche, nämlich Ritschert. Das ist ein Eintopf aus Hirse, Rollgerste, Ackerbohnen und Fleisch, dessen Zutaten wir anhand von Speiseresten und Exkrementen der Bergleute im Salzbergwerk von Hallstatt kennen. Dazu gab es Speck und Fladenbrot, zwischendurch auch den einen oder anderen Apfel. Die trotz gutem Hunger übrig gebliebenen Ritschert-Reste ließen wir uns am Sonntag als Beilage zu mit Honig mariniertem und am Spieß gegrilltem Schweinefleisch schmecken. Honig war damals der Süßstoff schlechthin, die Bienen wurden vermutlich in sogenannten Klotzbeuten angesiedelt - ausgehöhlten Baumstämmen. Das eigentlich zum Mittagessen geplante Brot aus Hirse gab es dann eben später.

Daneben wurden mittels Brettchenwebtechnik bunte Bänder gewebt, die damals als Zierborten am Gewand und auch als Gürtel eingesetzt wurden. Beim Musizieren zwischendurch (und am Abend) kamen eine Knochenflöte - wie man sie von der Steinzeit bis ins Mittelalter kannte - und eine Panflöte (Syrinx) zum Einsatz. Letztere kennen wir von Ritzzeichnungen auf Tongefäßen und besonders etwas später auf den Situlen - den reich verzierten Bronzeeimern der Hallstattzeit. Mein Löffel ist leider noch immer nicht fertig geschnitzt, langsam aber als socher erkennbar. Dafür durfte ich mit vielen interessierten Besuchern Feuer schlagen (mit Feuerstein und -eisen) und auf der Wiese beim Busparkplatz mit meiner gewebten Schleuder (Tennisbälle) schießen.

Geschlafen wurde von Samstag auf Sonntag in den Betten im Sommerhaus, die zwar archäologisch nicht belegt sind - welche Möbelstücke sind das schon - aber trotzdem mit ihrer Strohfüllung sehr gemütlich. Auch wenn ich als Rekonstruktionsvorschlag das Bett in Blockbauweise klar bevorzuge, habe ich übrigens im (linken) Kastenbett geschlafen (natürlich bei offenem Deckel) und kann jetzt sagen: Ja, es geht. Für mich hatte es die ideale Größe. Auf unser morgendliches Heißgetränk mussten wir auch nicht ganz verzichten: es gab einen Aufguss von gerösteten Löwenzahnwurzeln, die man heute als "Kaffeeersatz" immer wieder kaufen kann.

Wir machen schon Pläne für nächstes Jahr, möglicherweise bekommen unsere "Hallstätter" Besuch von Händlern, mehr wird vorerst aber noch nicht verraten.

FeuerstelleKochstelleeine Schale mit Obst, die auf einem Holztisch steht
Feuerstelle mit Grillspießeine Schale mit Steinen auf einer Bankein Mann vor einem Haus
eine Person, die auf einer Bank vor einem Gebäude sitzt
ein Mann, der auf einem Bett sitztein Feuerein Topf mit Flüssigkeit

Titelbild und Foto 1: Katharina Steiner; Foto 4: Daniel Garulli; Foto 10: Armin Öller;
Rest: Alexandra Öller

02.06.2022 10:38